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Geschichte




Geschichte

Liebe Wirtshausbesucher und Herbergsgäste,

wir heißen Sie in unserer „Alten Hämmelei“ herzlich willkommen. Nach 55 Jahren „gastronomischer Pause“ beginnt einer der historischen Gasthöfe unseres geschichtsträchtigen Salz- und Kurstädtchens Bad Frankenhausen sein praktisch zweites Leben – als traditionsreiches, denkmalgeschütztes Gebäude mit großer Sorgfalt umgebaut, modernisiert mit den angenehmen Möglichkeiten unserer Zeit und wohl auch mit ein wenig Frankenhäuser Umfeld und Erinnerungen gestaltet.

Wilhelm Grelle kaufte das Haus – heute Bornstraße 33, damals Nr. 198 III, also Haus 198 im dritten Stadtviertel – vom Töpfermeister Sölle. Am 24.08.1876 erhielt es die Konzession für die nun offiziell als „Grelles Restaurant“ bezeichnete Gaststätte,

In bescheidenen, einfachen Räumen (dem „Laden, einigen Stuben, der Küche, dem Gartenhaus an der Stadtmauer und der Redirate (Abort) in der Hofecke“) begann der biedere und „unbescholtene Mann mit dem guten Leumund“ seine geschäftliche Tätigkeit. Leider hatte es der bisherige Herbergswirt Vogel nicht vermocht, in seiner Herberge für Ordnung und Ruhe zu sorgen. Die Bornstraßennachbarn beschwerten sich in Wort und Schrift über „Toben, Schreien, Singen unschicklicher Lieder, Gebrüll, Schlägereien, fäßchenweisen Biergenuß und schauerliches Gejohle“. Der Stadtrat begrüßte deshalb einen Antrag Grelles und gab 1978 die Genehmigung zur Herberge. Vogel wurde die Konzession endgültig 1880 entzogen. Der gute alte und beliebte Grelle schuf Ordnung auf seine Weise.

Inzwischen lockerte sich der Wanderzwang mehr und mehr. Er führte zu sozialer Zerklüftung der Menschen, welche über die Landstraßen wanderten. Nicht nur ehrbare, nach beruflicher Vervollkommnung strebende Gesellen, Kaufleute usw. kamen als Gäste ins Städtchen, sondern auch „Bettler, Hausierer, Heimatlose, schuldig oder unschuldig in Not geratene Arme, Vagabunden und Tagediebe“. Es gehörte zu Grelles sozialen Verdiensten, sich gemeinsam mit dem Stadtrat, der Kirchenbehörde und dem „Verein gegen Hausbettelei“ für eine menschenwürdige Betreuung solcher Menschen eingesetzt zu haben. Bei Wilhelm Grelle fanden sie ein billiges Nachtlager und auch eine durch soziale Aktionen ermöglichte, in der Regel, kostenlose Mahlzeit.

Im übrigen wählte man – die Erklärung scheint naheliegend – als offiziellen Wirtshausnamen Gasthaus „Zur Heimat“. 1904 verkaufte der betagte Grelle das Wirtshaus an seinen Schwiegersohn Brückner. Er tat’s nicht gern. Mit der Hilfe des benachbarten Baumeisters Reichenbach erweiterte und rekonstruierte Robert Brückner den Gasthof, welcher nun ein „der Bornstraße zur Zierde gewordenes Gebäude ist und dem Eigentümer […] und Erbauer alle Ehre macht“. Landrat Klipsch, Kirchenrat Hesse und der Bürgermeister fanden viel Worte der Anerkennung, als sich das Haus im Oktober 1904 der Öffentlichkeit mit neuem Gesichtzeigte. Brückner führte das Haus, die letzten Jahre gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Karl Huke, bis zu seinem Tode im Jahre 1942. Einige Zeit nach dem Ableben Brückners wurde der Gaststättenbetrieb eingestellt, wohl den allgemeinen und persönlichen Auswirkungen des Krieges geschuldet.

Es gehört durchaus zu den Frankenhäuser Eigenwilligkeiten, den Dingen einen gewissen Namen zu geben, der von offiziellen, administrativ festgelegten Lesarten abweicht. So trug offiziell unsere „Alte Hämmelei“ zu keiner Zeit diese Bezeichnung, obwohl sie von den Bewohnern jahrzehntelang nahezu ausschließlich tradiert wurde. Wie war denn das möglich?
Immer wieder wurde im Laufe der Jahre erklärend gedeutet, was die formulierfreudigen und für humorvoll-schnurrige Begriffe immer aufnahmebereiten Frankenhäuser zum Namen „Hämmelei“ geführt haben könnte. „Hämmel“ war eine heute seltene, im vergangenen Jahrhundert gebräuchliche Schreibweise für Hammel (Schaf). Manche meinen, daraus unsere Wirtshausbezeichnung ableiten zu können, weil durch eine kleine Stadtmauerpforte in der Nähe der Gaststätte die „Hämmel“ zur Hütung bzw. in die Ställe getrieben worden seien.
Vermutlich liegt aber die begriffliche Deutung in der Person Grelles. Er war als einfacher Mann schon zum Frankenhäuser Original avanciert. Hilfsbereit, geachtet und anerkannt wird uns der umgängliche Mann geschildert. In der Zierfußstraße – der damaligen „Hunnegasse“ (=Hundegasse) – betrieb er seit Dezember 1870 eine Gastwirtschaft, versorgte mit seiner Frau Anna die Gäste, kümmerte sich um Garten und Acker und verstand sich wohl bestens mit seinem treuen Gaul, den er auch „Anna“ nannte.

Was war’s für ein Anblick, wenn der stattliche, rothaarige „Onkel Wilhelm“ in dunklem Anzug und Zylinder stolz auf dem Kutschbock saß und mit seiner Anna „eine Hochzeit fuhr“! Und dieser Wilhelm Grelle hatte – selbstverständlich – seinen Spitznamen.
In Frankenhausen hieß er der „Hämmel Grelle“. Und deshalb war sein Wirtshaus eben die „Hämmelei“. Auch als Bornstraßenwirt nahm er diesen Namen in sein neues Domizil. Im Volksmund blieb’s dabei, bis heute. Welche Eigenheiten oder Gewohnheiten allerdings unseren verträglichen und fleißigen Wilhelm Grelle zu dieser Spitznamendekoration führten, wird wohl schlüssig nicht zu deuten sein, zumal dafür überhaupt kein Erklärungsnotstand ausgerufen werden braucht.
Für uns ist Wilhelm Grelle Erinnerung an einen fleißigen, sozial handelnden Menschen, an den erfolgreichen Gastwirt und Tierfreund. Und deshalb heißt der Gasthof nun erstmals offiziell „Alte Hämmelei – Wirtshaus und Herberge“.




Alte Haemmelei

Inhaber: Henry Rückebeil

Bornstraße 33

06567 Bad Frankenhausen/Thüringen


Telefon: +49 (0) 34671-5120

Telefax: +49 (0) 34671-51210

E-Mail: info@alte-haemmelei.de

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